O wie rauscht’s im Feuilleton: Eine 17-Jährige wird für ihr Erstlingswerk (in dem das Wort ficken dem Vernehmen nach ziemlich penetriert wird) erst ganz doll gefeiert; dann stellt sich heraus, dass sich das Wunderkind frech bei einem anderen bedient hat.
Bernd Graff schreibt am 11. Februar 2010 in der Süddeutschen Zeitung: „Früher nannte man es Bricolage. Heute bezeichnet man die Technik als Mashup oder Sampling. Die ‚Axolotl-Roadkill‘-Autorin Helene Hegemann charakterisiert sie als ‚Ablösung von diesem ganzen Urheberrechtsexzess‘ im vollen ‚Recht zum Kopieren und zur Transformation‘. Schwierigkeiten und Naserümpfen gab es bei der Verarbeitung von fremden Ideen in künstlerischen Arbeiten schon immer.“
Es gibt übrigens einen ganzen Berufszweig, der sich nährt von den Ideen, die er anderen stiehlt. In der Werbung gehört nämlich Klappern Klauen zum Handwerk. Rückblende: Du hast diese Idee für eine tolle Imagebroschüre, die der Kunde im letzten Moment abschießt. Weil er die Idee dann doch nicht so toll findet und weil er übrigens noch diese Agentur kennt, die für das Tochterunternehmen schafft. So geht’s manchmal eben.
Ein knappes Jahr später schaust du mal nach, ob denn der Beinahe-Kunde inzwischen eine neue Unternehmensschrift hat. Und siehe, er hat. Mit einem Titelbild, das dir bekannt vorkommt. Mit einem Layout, das dir bekannt vorkommt. Mit weiteren Elementen, die dir bekannt vorkommen.
Aus dem Beinahe-Kunden ist übrigens jetzt doch ein Bestands-Kunde geworden. Denn eben haben wir die Rechnung rausgeschickt …
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Tags: Axolotl Roadkill, geistiges Eigentum, Hegemann, Werbung
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